Führung ist ein stark besetzter Begriff, wo meine Leistungsgedanken gleich losgehen: Da muss ich kompetent sein, da muss ich klar und überzeugend sein, und charismatisch auch noch…

Was sind deine Assoziationen zu Führung?

Wenn ich einmal durchatme, dann bedeutet Führung vor allem zwei Dinge:

  1. Lauschen, was ich eigentlich will: Was möchte ich erreichen, und vor allem in welcher Qualität. Was ist wesentlich für mich. Jetzt und in naher Zukunft. Und wie kann ich damit in Resonanz gehen mit den Menschen, dem Feld, indem ich mich bewege.
  2. Impulse setzen: Ich gehe ein Risiko ein und zeig mich mit einer Seite. Ob ich mich klar und stark, oder verletzlich und unsicher zeige? Am besten habe ich beides in meinem Repertoire. Ich hoffe damit natürlich zu inspirieren, mich sichtbar zu machen, was als Feedback zurückkommt, kann ich natürlich nicht kontrollieren.

Was hat das mit Kontaktimprovisation bzw. Gewaltfreie Kommunikation zu tun?

Die Gewaltfreie Kommunikation schlägt im Prinzip drei Formen der Gesprächsführung vor:

  1. Empathische Selbstklärung bzw. lauschen nach Innen, was mich gerade bewegt und erfüllt/unerfüllt ist
  2. Authentischer Selbstausdruck mich sichtbar machen mit meinen Anliegen und gleichzeitig dafür Selbstverantwortung praktizieren
  3. Aufrichtiges Hören meines Gegenübers was ihr am Herzen liegt – lauschen auch hinter den rein gesprochenen Worten zu dem, was sie wirklich damit sagen möchte. Ohne es wissen zu können – aber neugierig sein.

Und in der Kontaktimprovisation?

Kontaktimprovisation ist eine freie Tanzform basierend auf bestimmten Führungsprinzipien:

  1. Selbstwahrnehmung: der Ausgangspunkt ist mein Körper, den ich heute habe. Den einmal bewusst von Scheitel bis kleinen Zeh zu spüren hilft, um überhaupt in Beziehung und Resonanz mit anderen gehen zu können.
  2. Prinzip Improvisation: Niemand führt bzw. alle führen – in jedem Moment kann sich jede frei entscheiden ob und wie sie sich führen lässt. Das gibt Freiheit und damit verbunden große Verantwortung.
  3. Prinzip Kontakt: Wie stelle ich Kontakt her zu mir, zu meiner Tanzpartner*in und zur Gruppe bzw. Raum als Ganzes. Und wie lass ich mich davon berühren – wie gehe ich in den Kontakt?

Und immer wieder kann ich mich fragen: bin ich gerade mehr im Lauschen oder mehr im Impulse setzen. Und wie gehe ich damit um, wenn jemand vor allem lauscht oder vor allem Impulse setzt?

Sowohl im Gespräch als auch im Tanz zeigen sich diese Grunddynamiken menschlicher Beziehung und spiegeln mir damit auch meinen Führungsstil. Schön ist es, wenn ich mich da selbst wahrnehmen kann und einmal mutig etwas anderes probiere um zu schauen, inwiefern das auch meinem Inneren entspricht.

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