Jahresende. Zeit zum Ausatmen, Rückschau und Inne halten. In einen Raum eintreten, der uns Raum gibt. Ein Bewusstsein der Fülle entwickeln mit dem Schritt, die Fülle da sein zu lassen, sich mit der eigenen Lebendigkeit verbinden. Oft brauchen wir Ruheinseln, um uns aus dem Treiben, da und dort ruft noch was, in das Vertrauen von „jetzt“ zu bringen. Dieser Brief ist eine Einladung dazu.

Was bewegt mich gerade? Was waren die erfüllendsten Erlebnisse im vergangenen Jahr, wo unser Herzklopfen Ausdruck gefunden hat? Wo ein volles Ja durch unseren Körper strömt und klar ist, worum es geht. Wie können wir dieses JA zu uns Selbst mehr und mehr leben? Und wie können wir diese Integrität, dieses Bauchgefühl, dieses Strahlen, diese (Selbst)Liebe kultivieren, in unserem Alltagstreiben verankern? Was brauchen wir um uns zu zeigen und dabei bestärkt zu werden, uns zu öffnen, anstatt uns aus Frust und Furcht zurückzuziehen? Wie schaffen wir Räume des Vertrauens, wo wir uns mit dem Hick-Hack der Verstandesrealität nicht völlig identifizieren, sondern dahinter, tiefer schauen. Vom Reagieren zum Agieren, Kreieren von einer Lebenswelt, wo mein Innerstes, meine Träume, meine Werte, lebendigen Ausdruck finden.

Irma und ich sehen uns und andere manchmal als „potschad“, tolpatschig, wenn wir uns auf eine Weise verhalten, die Verletzungen, Missverständnisse, Unruhe hervorruft. Genauso wie wir manchmal auf der Straße stolpern, tun wir das auch in unserer Kommunikation. Sehen wir durch eine wohlwollende Brille, können wir scheinbare Angriffe oder Frechheiten als missglückten Versuch sehen, zur Klärung oder Entwicklung einer Beziehung oder Projekts beizutragen. Hoppala, kann passieren!

Ein Bauchatmen, schmunzeln und tiefer hinhören ist oft einladender, ganz da zu sein als ein eingeprobter Abwehrmechanismus, ob Gegenangriff, Erstarrung oder Rückzug. Worum gehts uns eigentlich wirklich? Was ist mein wirkliches Anliegen hinter all meiner ausgefeilten Kritik, Verzagung, Analyse. Manchmal kritisiere ich spirituelle Texte, und beim Nachspüren erinnert es mich an mein Forschungsfeld wie ich selbst Spiritualität authentisch leben möchte. In Streits werfe ich gerne vor dass ich mir Mitgestaltung anderer wünsche, und beim Hinschauen sehe ich genauso meinen Teil daran: Wie lade ich konstruktiv dazu ein?

Wir wünschen uns eine Beziehungskultur, in der wir uns wirklich sehen, begegnen, authentisch wirken. Es geht nicht darum andere zu beeindrucken. Und auch nicht darum „nett“ zu sein. Ein Nein vom Herzen ist oft beziehungsfördernder als ein Ja hinter einer Maske aus Angst vor Emotionen. Ein lebendiges Leben zu leben braucht Mut die Sicherheit der eigenen Glaubenssätze und Verhaltensmuster aus zu atmen und ein Spüren, was die Bauchmitte dazu sagt. Ehrlichkeit zu sich selbst als Wegweiser, anderen offener zu begegnen. In uns haben wir ja alles angelegt, was uns oft fehlt ist die eigene Praxis und die kulturellen Rahmenbedingungen, die der ganz eigenen Stimme Raum geben.

Was dir fehlt, bringe ein – das machen Irma und ich mehr und mehr. Und wir laden dich dazu ein. Auf unserer Website findest du unsere Veröffentlichungen dieses Jahres, quasi als Ernte. Das TAU Magazin ist uns dabei wertvolle Begleitung und Hebamme.

Und ab April bieten wir wieder Wochenendseminare sowie Übungsgruppen an. Neu ist im Frühling auch erstmals ein Paarseminar, worauf wir uns besonders freuen.

Einen feinen Jahresausklang und viele Momente der Verbundenheit wünschen Euch

Irma und Christian